Das ist mein Traumberuf

„Das ist mein Traumberuf!“
Auszubildende erzählen von ihrer Ausbildung im Pflegehaus Nouvelle

Zwei Auszubildende lernen zurzeit im Breisacher Pflegehaus Nouvelle, wie man pflegebedürftige Menschen rundum gut pflegt und im Alltag begleitet. Was hat sie dazu motiviert und welche Erfahrungen habe sie bisher gemacht?

Noch am Anfang ihrer Ausbildung steht Naworah Al-Taie. Die gebürtige Irakerin kam 2015 nach Deutschland und entschloss sich, hier etwas Neues zu lernen. In ihrer Heimat hatte sie als Friseurin und Verkäuferin gearbeitet, aber ihr Herz schlägt für die Pflege: „Das ist mein Traumberuf! Man tut etwas Gutes und kann alten Menschen helfen.“ Im September hat die 33-Jährige deshalb mit der einjährigen Ausbildung zur Pflegehelferin begonnen. Danach will sie „unbedingt“ weitermachen und Pflegefachkraft werden. Den Rückhalt ihrer Familie hat sie: Ihre beiden Kinder, zwölf und neun Jahre alt, sind stolz auf ihre Mutter.
Die wichtigste Voraussetzung, um in der Pflege zu arbeiten, ist aus ihrer Sicht, „dass man ein Herz hat und motiviert ist, mit Menschen umzugehen.“ Das fällt Naworah Al-Taie leicht, mit der praktischen Ausbildung kommt sie gut klar. Etwas schwer tut sie sich noch mit den medizinischen Fachbegriffen und der Theorie; zweimal pro Woche drückt sie die Schulbank.
Am Pflegehaus Nouvelle gefällt ihr besonders gut, dass hier nach dem Hausgemeinschaftskonzept gelebt und gearbeitet wird. Außerdem schätzt sie die Kolleginnen und Kollegen – „wir helfen einander“ – und ist froh, dass mit Stefanie Pauly noch eine weitere Auszubildende zum Team gehört: „Es ist gut, dass ich sie fragen kann, sie hat viel Erfahrung.“

Tatsächlich blickt Stefanie Pauly schon auf mehr als zehn Jahre Berufserfahrung als Pflegehelferin zurück. Jetzt ist die 41-Jährige im zweiten Lehrjahr auf dem Weg zur Fachkraft für Altenpflege. Einrichtungsleitung Alexandra Friedrich und Bereichsleitung Stefanie Siefert, mit denen sie noch bis vor kurzem in einem anderen Heim zusammenarbeitete, haben sie „angestupst, ob ich die dreijährige Ausbildung zur Fachkraft machen möchte.“ Zunächst schreckte sie vor der Verantwortung zurück, aber dann setzte sie sich mit ihrer Familie zusammen, und die ermutigte sie zu diesem Schritt. Die Entscheidung war goldrichtig: „Heute bereue ich es eher, dass ich nicht schon früher mit der Ausbildung angefangen habe.“
Im Oktober 2020 folgte sie Alexandra Friedrich und Stefanie Siefert dann ins Pflegehaus Nouvelle. Hier fühlt sie sich sehr wohl. „Das Haus ist neu, hell und hat eine freundliche Atmosphäre. Das ist kein Pflegeheim, wie man es kennt.“ Außerdem schätzt sie die familienfreundlichen Arbeitsbedingungen – und das Team: „Die haben mich sofort aufgenommen.“ Meist ist Praxisanleiterin Birgit Ladebeck im Haus, aber auch sonst „ist immer jemand da, den ich fragen oder um Hilfe bitten kann.“ Regelmäßig bekommen die Auszubildenden einen eigenen Anleitertag. „Wir können uns dafür die Themen aussuchen, zum Beispiel, wenn wir in der Schule etwas nicht verstanden haben.“ Sie selbst gibt gerne weiter, was sie schon weiß, wenn Ausbildungs-Neuling Naworah Al-Taie fragt: „Kannst du mir das mal zeigen?“ Die Grundpflege darf sie inzwischen schon alleine durchführen. „Ich dusche und pflege fünf bis sechs Bewohner. “
Wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat, stehen Stefanie Pauly schon weitere Ziele vor Augen: „Ich interessiere mich besonders für Wunderversorgung und Palliativpflege, dafür möchte ich mich dann gerne weiterbilden.“
Die Ausbildung im Nouvelle kann sie wärmstens empfehlen: „Man bekommt ganz viel Liebe von den älteren Menschen zurück.“ Für Neuzugänge sei auch positiv, dass schon zwei Azubis im Haus arbeiten. Mitbringen sollten die neuen Mitstreiter vor allem Humor und gute Laune. „Und sie müssen wirklich mit älteren Menschen arbeiten wollen.“

Das bestätigt Praxisanleiterin Birgit Ladebeck, die im Nouvelle die Ausbildung als Mentorin begleitet. „Man muss es von Herzen wollen, und nicht einfach nur, damit man einen Job hat und Geld verdient.“ Wichtig seien Empathie und Respekt gegenüber den Seniorinnen und Senioren. „Und man muss kommunizieren können. Alles andere lernt man mit den Jahren.“ Mit „ihren“ beiden Azubis ist sie hochzufrieden: „Sie kommen hier sehr gut zurecht. Man merkt ihnen an, dass sie den Beruf wirklich erlernen wollen. Sie unterstützen sich gegenseitig; ich kann ihnen Aufgaben geben, die sie zusammen erledigen.“
Birgit Ladebeck selbst arbeitet schon seit dem Jahr 2009 in der Pflege und seit rund zwei Jahren im Nouvelle. Zuvor war sie Bäckereifachverkäuferin, aber das Interesse für die Pflege war schon lange da: „Ich habe meine Oma gepflegt. Außerdem hatte ich Freunde, die in der Pflege arbeiteten. Als meine Oma ins Heim kam, habe ich dort ein Praktikum gemacht.“ Danach entscheid sie sich für die Ausbildung zur Pflegefachkraft. Seit 2017 gibt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung als Mentorin an Auszubildende weiter – aber nicht nur das: „Ich will auch vermitteln, was das Schöne an diesem Beruf ist. Es geht nicht nur einfach um Pflege, sondern auch um Menschlichkeit und das Miteinander. Wir dürfen für Menschen da sein, die ein ganzes Leben hinter sich haben, und sie in ihren letzten Jahren begleiten.“ Am Pflegehaus Nouvelle schätzt Birgit Ladebeck besonders das Hausgemeinschaftskonzept, das den Bewohnern viel Selbstbestimmung ermöglicht und sie so sein lässt, „wie sie zuhause waren“.

Dem Leitungsteam liegt die Ausbildung sehr am Herzen: „Die Auszubildenden sind unsere Zukunft“, sagt Einrichtungsleiterin Alexandra Friedrich. „Wir verstehen Ausbildung nicht nur als Erlangen von fachlichen Kenntnissen. Ausbildung bedeutet auch, sich persönlich weiter zu entwickeln. Das Lernen und die persönliche Entwicklung können wir niemandem abnehmen. Aber wir können jeden und jede individuell auf diesem Weg begleiten. Gemeinsam arbeiten wir daran, das richtige Maß zwischen Eigenständigkeit und Unterstützung zu finden. Das bringt uns näher zueinander und stärkt das Team.“